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Presse |
Frankfurter Rundschau 11. April 2002 |
Manchmal ersetzen Hände die Pinsel Die Farbe ist das Motiv / Hanne Gruenmeier stellt im Offenbacher ZAK-Kulturkeller aus Gelangt man über die steile Treppe abwärts in die Räume des Kulturkellers, bleiben die Augen des Besuchers sofort an den großen, farbintensiven Gemälden haften. Konkrete Figuren und Formen sucht man vergeblich. Das Zusammenspiel der leuchtenden Farben lädt den Betrachter ein zu phantasieren und zu assoziieren. Auf einem Bild scheinen gelbe Lichtstrahlen durch eine grüne Baumkrone zu blitzen. Beim kontemplativen Blick auf ein anderes Bild wird schwarze Farbe vor einem gelb-grünen Hintergrund für den einen zum Drachen, für den nächsten zu einem Gewitter. "Jeder soll in meinen Bildern sehen, was er möchte. Jeder soll sich die Freiheit nehmen und herum spinnen dürfen. Die Farbe ist das Motiv" sagt die Künstlerin. Die Farbe ist das Motiv ist somit auch das Motto für die künstlerische Tätigkeit der 1943 in Offenbach geborenen Hanne Grünmeier. Schon in jungen Jahren verfiel sie der Liebe zur Malerei. Nach ihrer Ausbildung zur technischen Zeichnerin entschied sie sich 1968 für ein Abendstudium bei Schulz-Schomburgk an der Werkkunstschule Offenbach, die heute die Hochschule für Gestaltung ist. Zu dieser Zeit malte die Offenbacherin vor allem noch figürliche Aquarelle. Nach einer Kinderpause nahm Grünmeier an einem Sommerkurs an der Akademie der bildenden Künste in der Eifel teil. Durch den Österreicher Anton Petz, Künstler und Dozent in Wien, lernte die Malerin eine neue Art kennen, mit Farben umzugehen. Es war ein richtiges Aha-Erlebnis. "Er nahm mir die Aquarelle aus der Hand und brachte mich zum experimentellen, Abstrakten", so Hanne Grünmeier. Seitdem experimentiert sie zu Hause in ihrem Atelier mit Farben und Materialien. An der Städelschule in Frankfurt besuchte die Künstlerin mehrere Abendkurse und nahm weiterhin am Sommerkursen in der Eifel und bei den Frankfurter Künstlern Volker Steinbacher und Michael Siegel teil. Ihre ersten Bilde stellte Grünmeier an ihrem Arbeitsplatz aus, dem Hessischen Tennis-Verband in Offenbach, nachdem sie von ihren begeisterten Kollegen überzeugt wurde. Weitere Ausstellungen in Offenbach folgten. Acryl und Leinwand sind die Ausgangsbasis für das spontan Arbeiten Hanne Grünmeiers. "Malen ist für mich ein Abenteuer. Ich weiß vorher nie, wie ein Bild fertig aussehen wird." Und so malt sie, sehr gerne nachts, zerstört ihre Bilder, übermalt diese wieder und benutzt auch schon ihre Hände statt des Pinsels zum Farbauftrag. Dadurch entstehen mehre Schichten von Farbe, die bei genauem Betrachten der Bilder zu erkennen sind. "Mein Unterbewusstsein, meine Emotionen bestimmen die Farbwahl, die Bilder drücken meine Persönlichkeit Aus", sagt die Künstlerin. "Deshalb kann ich mich nicht auf eine Farbe versteifen und nehme keine Auftragsarbeiten an." Mit jedem Bild begibt sich Hanne Grünmeier auf eine Reise ins Ungewisse. Grünmeier möchte in den nächsten Jahren in ihrem Haus in Offenbach ein Atelier eröffnen. |